Zum Vergrößern des Textes drücken Sie bitte folgende Tasten:
WIN: Strg und +
MAC: CMD und +

CMD bzw. Strg und 0 ergibt wieder die normale Größe.

Grenzenlos Kultur vol. 22 - Theaterfestival
23. - 27. September 2020 in Mainz

Grenzenlos Kultur ist unbestritten Deutschlands dienstältestes Festival mit behinderten und nicht behinderten Künstler*innen – und es ist nun auch eines der ersten Festivals überhaupt, die nach dem Lockdown versuchen, die Bühnen wieder mit Leben zu füllen. Gleichwohl findet die 22. Ausgabe von Grenzenlos Kultur unter besonderen Vorzeichen statt: mit deutlich kürzerer Festivaldauer, dafür mit dem KUZ als zusätzlicher Spielstätte, ohne internationale Gastspiele, aber erst recht mit einem beeindruckenden Programm – und beseelt vom innigen Wunsch, zum Spielzeitbeginn der zauberhaften Welt des sogenannt inklusiven Theaters eine Bühne zu bieten und wichtige künstlerische Gegenwelten in Mainz wieder und weiterhin sichtbar zu machen.

Mit der „theatralen Anmaßung“ Big in Mainz tonight startet das Festival, reichlich inklusive Ensembles – etwa tanzbar_bremen, Theater HORA oder Theater Thikwa – schaffen einen einmaligen Abend, der ein kraftvolles Zeichen für eine solidarische Theater-Kultur setzen will. Das RambaZamba Theater schickt anderntags seine Band 21 Downbeat zusammen mit dem Gastmusiker Jens Friebe ins Staatstheater, Der Ring frei nach Richard Wagner steht dabei als einstündige theatralische Pop-Oper gleich zweimal auf dem Programm. Und das Deutsche Theater Berlin gastiert mit Thomas Melles Uraufführung ODE in der Regie von Lilja Rupprecht. Die gefeierte Inszenierung, auch eingeladen zu den Mülheimer Theatertagen, fragt nach den Regeln der Kunst – was darf sie, welche Grenzen sind ihr gesetzt, gibt es noch Tabus und wer darf hier eigentlich noch für wen sprechen? Rimini Protokoll mit Uncanny Valley stehen ebenso in der illustren Liste weiterer Festivalgäste wie She She Pop mit ihrem Telefon-Kanon oder die Helmis, die mit ihren in Mainz schon legendären Schaumstoff-Trashpuppen täglich ihre Zeitung der Zukunft und damit auch eine Art gespielter Festival-Berichterstattung präsentieren werden.

An zwei Tagen lädt das Symposium sichtbar – hörbar – wahrnehmbar zu vielfältigen Diskussionen über ARTivismus von Künstler*innen mit Behinderung ein, digital oder live im KUZ. Und ein veritabler Reigen an „virtuellen“ Angeboten zwischen Telegam-Game und Zoom-Performance rundet das Programm ab. Hierzu lohnt es sich, auch kurzfristig die Festival-Website für detaillierte Infos zu besuchen! In jedem Fall verspricht das Programm von Grenzenlos Kultur 2020 einmal mehr, trotz der schwierigen Bedingungen, ein hochwertiges Theater-, Tanz- und Performance-Programm, das auch gesellschaftspolitische Akzente setzen wird.