Zum Vergrößern des Textes drücken Sie bitte folgende Tasten:
WIN: Strg und +
MAC: CMD und +

CMD bzw. Strg und 0 ergibt wieder die normale Größe.

Symposium

Epoche oder Episode? 20 Jahre Lebenshilfe-Festivals

Samstag, 23.9., 10.00-18.00 Uhr, und Sonntag, 24.9., 10.00-16.00 Uhr / Glashaus

Seit 20 Jahren veranstaltet die Lebenshilfe gGmbH Kunst und Kultur inklusive Festivals - von Anfang an mit dem bis dahin unbekannten Konzept, Theater von Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt nebeneinander zu zeigen. Das hat Inspirationen und Zusammenarbeiten provoziert, vor allem aber gezeigt, dass sich Theater mit Menschen mit Behinderung zumindest von Zuschauerseite aus nicht grundlegend von dem unterscheidet, was etwa die Freie Szene bietet.

Viel ist passiert seither, inklusives Theater hat es immer wieder in den Mainstream geschafft, sogar zum Berliner Theatertreffen. Wie kam es dazu? Was haben Festivals wie "Grenzenlos Kultur" dazu beigetragen? Wie ist der Status quo? In welche Richtung entwickelt sich das Theater mit behinderten Menschen gerade? Und wird man die inklusiven Festivals irgendwann einmal als Episode abtun - oder als Epoche feiern?

Fragen wie diese diskutieren wir mit Expert*innen aus Theorie und Praxis und entwickeln spielerisch und gemeinsam in Workshops das ideale Theater der Zukunft. Seien Sie dabei!

Creation Ephemere - Zoll - Schauspieler mit Koffern zeigen in den Himmel. Einer hat ein Cello und sitzt im Rollstuhl.

Foto: Creation Ephemere, © Michael Bause

Programm Samstag


10.00-10.15 Uhr
Begrüßung
Andreas Meder (Festivalleiter, Geschäftsführer Lebenshilfe gGmbH Kunst und Kultur)

10.15-11.15 Uhr Eröffnungsvortrag 
Wie Künstler*innen mit Behinderung das Theater veränder(te)n
Georg Kasch (Kulturjournalist/Berlin) 
Ein Bogen von den Anfängen des Theaters mit Menschen mit Behinderung (die so alt sind wie das Theater selbst) bis heute – und insbesondere zum gesellschaftlichen Wandel der letzten Jahrzehnte, ohne den die Entwicklung der inklusiven Kunstszene nicht zu denken ist. Warum hieß die "Aktion Mensch" früher "Aktion Sorgenkind". Warum nannte man das Theater mit behinderten Künstlern integrativ, später inklusiv – und warum sind beide Begriffe problematisch? Was bedeutet die performative Wende für das inklusive Theater? Was haben Festivals wie Grenzenlos Kultur zu dieser Entwicklung beigetragen? Und wie könnte eine Zukunft des Theaters mit behinderten Künstler*innen aussehen?

11.15-11.30 Uhr Kaffeepause

11.30-13.00 Uhr Panel 1: Zwischen Nische und großer Bühne

Wie hat sich das inklusive Theater von der Antipsychiatriebewegung bis heute entwickelt? Was bedeutet(e) Professionalität in diesem Zusammenhang? Wie hat sich der Blick auf Theater mit behinderten Darsteller*innen geändert? Wie prägend waren und sind Begriffe wie integrativ und inklusiv? Wie haben sich Arbeitsbedingungen, ästhetische Ziele und Erzählweisen verändert?

Mit Alfons Römer und Vicky Tesar (Blaumeier-Atelier, Bremen), Christoph Grothaus (Meine Damen und Herren, Hamburg), Andreas Meder (Lebenshilfe gGmbH Kunst und Kultur, Mainz), Lucy Wilke und David von Westphalen (Produktion "Fucking Disabled", München) Moderation Jun.-Prof. Dr. Benjamin Wihstutz (Institut für Theaterwissenschaft, Universität Mainz)

13.00-14.00 Uhr Mittagspause

14.00-15.30 Uhr Workshops: 3 praktische Einblicke in Arbeitsweisen

  • Blaumeier-Atelier, Bremen: Wenn Blaumeier Theater macht, brennt die Luft, boxt der Papst, tanzen die Mäuse!
  • Meine Damen und Herren, Hamburg: Begegnung auf Augenhöhe
  • dorisdean, Bochum

15.30-16.00 Uhr Pause

16.00-17.30 Uhr Panel 2: Kooperationen? Mainstream? Eigenart?

Was macht heute das Theater mit Menschen mit Behinderung einzigartig und zugleich gut? Wie unterscheidet es sich von der Freien Szene, wie vom Stadttheater - und sind diese Unterschiede gut und wichtig? Oder müssen sie abgebaut werden? Sind Kooperationen mit nicht behinderten Künstler*innen das ideale Mittel für künstlerischen Input oder muss der Impuls aus den Ensembles selbst kommen? Und sind Regiearbeiten von Künstler*innen mit einer geistigen Behinderung der logische, notwendige nächste Schritt?

Mit Gerd Hartmann (Theater Thikwa, Berlin), Corinna Mindt (tanzbar_bremen), N.N. (dorisdean, Bochum), Giancarlo Marinucci (Theater HORA, Zürich), N.N. Moderation Georg Kasch (Kulturjournalist, Berlin)

17.30-18.00 Uhr Zusammenfassung des Tages 
Silke Stuck (Lebenshilfe gGmbH Kunst und Kultur) mit allen Teilnehmer*innen

Programm Sonntag


10.00-10.15 Uhr  Begrüßung und Ausblick

Andreas Meder (Festivalleiter)

10.15-11.15 Uhr Statements und Träume
Wie sollte das Theater der Zukunft aussehen? Festival-Künstler*innen mit und ohne Behinderung schildern, wie sie sich die Zukunft ihres Berufsfeldes vorstellen.

11.15-11.30 Uhr Kaffeepause 

11.30 Uhr Panel 3: Das ideale Theater der Zukunft

Ein großer Brainstorming-Teil, in dem alle Teilnehmer*innen gefordert sind. Gemeinsam gehen wir auf die Suche nach dem idealen Theater. In unseren Zukunftslaboren diskutieren kleine Gruppen vier Thesen und vermitteln - hoffentlich - eine Vision, wie das Theater von und mit Künstler*innen mit Behinderung in einigen Jahren aussehen könnte.

These 1: In 30 Jahren werden körperbehinderte Schauspieler*innen so normal an Stadttheatern sein wie heute rothaarige. Der Backstage-Bereich ist grundsätzlich behindertengerecht umgestaltet, kein*e Zuschauer*in schließt mehr von der körperlichen Besonderheit der Schauspieler*innen auf die Rolle und umgekehrt. Studierende mit Behinderung sind an Schauspielschulen und Regie-Instituten der Regelfall.

These 2: Immer öfter zeigen Theaterfestivals Produktionen, die mit Menschen mit Behinderung arbeiten oder von ihnen selbst initiiert und geleitet werden. Braucht es dennoch weiterhin ausdrücklich inklusiv angelegte Festivals? Oder verhindern sie gar eine weitere Einbindung inklusiver Theaterarbeiten in den allgemeinen Festivalbetrieb?

These 3: Theater mit behinderten Künstler*innen ist nur in Koalitionen und Kooperationen mit nicht behinderten Theatermacher*innen erfolgreich. Inklusive Gruppen brauchen den künstlerischen Input von außen, um den Anschluss an die aktuellen Ästhetiken nicht zu verlieren. Und sie benötigen die bekannten Namen, um von der Theaterwelt, dem Publikum und der Kritik ernst genommen zu werden.

These 4: Theater wird komplett barrierefrei. Das betrifft sowohl den Besuch – Rollstuhlrampen, Gebärdensprachdolmetscher, Audiodeskription, leichte Sprache – als auch die Inszenierungen, die bereits Barrierefreiheit mitdenken und so auch die Barrieren in den Köpfen einreißen.

11.45-12.30 Uhr Erste Runde Ideenräume / Zukunftslabore

12.30-13.45 Uhr Mittagspause

13.45-14.00 Uhr Starter: Hirn frei 

14.00-14.45 Uhr  Zweite Runde Ideenräume / Zukunftslabore

14.45-15.00 Uhr Kaffeepause

15.00-16.00 Uhr Austausch Ideenräume und Schlusswort

Tagungsinfos


Anmeldung:
Bitte melden Sie sich bis zum 15. September an – formlos per E-Mail an symposium@grenzenlos-kultur.de unter Angabe von Name, Adresse, Teilnahmegebühr und ggf. Mittagessenswunsch.

Mittagessen: Ein günstiges Mittagessen am Samstag wird in der Theaterkantine angeboten.

Teilnahmegebühr für beide Tage:
EUR 40 regulär, EUR 20 ermäßigt, Gruppenpreise auf Anfrage.

Menschen mit Schwerbehinderten-Ausweis können kostenlos ihre Begleitperson mitbringen.

Auf Wunsch können Teile der Tagung in Leichte Sprache übersetzt werden. Bitte geben Sie ihren Bedarf bei der Anmeldung an.