Sonntag, 13. September 2015, 9.30 - 18.00 Uhr
präsentiert von Grenzenlos Kultur vol. 17 - Theaterfestival, justmainz / Staatstheater Mainz, TheaterRaumMainz und dem Bundesverband Theaterpädagogik Region Rheinland-Pfalz.
Wo fängt Bewegung an? Wo hat Bewegung ihre Grenze – im Kopf oder im Körper? Wann ist Bewegung Tanz? Wie kann Bewegung in der inklusiven Theaterarbeit als kreatives Moment genutzt werden? Was bewegt uns – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne? Die vorwiegend praktisch angelegte Tagung richtet sich an Theaterpädagog/innen, Künstler/innen, Lehrer/innen und Theatergruppen, die inklusiv arbeiten oder arbeiten möchten.
Wo fängt Bewegung an?
Sich bewegen zu Musik, sich bewegen zu Sprache. Als Impuls für den Tag demonstrieren eine Lecture Performance der Tänzerin Julia Häusermann (Theater HORA/Zürich) und im Anschluss die Aufführung „Ein Bericht für eine Akademie“ von Samuel Koch und Robert Lang (Staatstheater Darmstadt), wie unterschiedlich Anlass, Weg und Ziel von Bewegung sein können.
Selbst in Bewegung!
In einer kurzen interaktiven Aktion lernen sich die Teilnehmer/innen kennen. Anschließend werden in vier Workshops unterschiedliche Aspekte von Bewegung in der inklusiven Tanz- und Theaterarbeit erfahrbar. Praktische Einblicke in ihre künstlerische Arbeit gewähren der Choreograf Panaibra Gabriel Canda und die Tänzerin Maria Tembe (Mosambik), Samuel Koch und Robert Lang (Staatstheater Darmstadt), Nienke Reehorst und Ann Dockx (Theater Stap/Belgien) und Timeau De Keyser und Hans Mortelmans (Tibaldus en andere hoeren/Belgien).
Was hat sich bewegt? Was bewegt sich?
In der Schlussdiskussion sollen alle Beteiligten des Tages zu Wort kommen. Dabei steht im Fokus, was im Laufe dieser Tagung an Denkmustern, Körperregionen oder Gefühlen in Bewegung geraten ist – und was daraus für die künstlerische und theaterpädagogische Theaterpraxis folgt.
09.30 h Anmeldung
10.00 h Begrüßung
Wo fängt Bewegung an?
10.15 h Julia Häusermann: Was ist Tanz?
11.00 h Staatstheater Darmstadt: Ein Bericht für eine Akademie
Selbst in Bewegung 1
11.45 h Interaktive Aktion
12.00 h Vorstellung der Referent/innen und Workshops
12.30 h Mittagspause
Selbst in Bewegung 2
13.30 h Workshops zu inklusiver Tanz- und Theaterarbeit
- Panaibra Gabriel Canda & Maria Tembe (Maputo/Mosambik)
- Samuel Koch & Robert Lang (Staatstheater Darmstadt)
- Nienke Reehorst & Ann Dockx (Theater Stap/Belgien)
- Timeau De Keyser & Hans Mortelmans (Tibaldus en andere hoeren/Belgien)
16.30 h Kaffeepause
Was hat sich bewegt? Was bewegt sich?
17.00 h Abschlussdiskussion / World Café
18.00 h Ausklang
Im Anschluss der Tagung
19.30 h Jérôme Bel / Theater HORA: Disabled Theater
Bitte melden Sie sich bis zum 31. August formlos an per E-Mail an fachtagung@grenzenlos-kultur.de unter Angabe von Name, Adresse und Teilnahmegebühr und ggf. Mittagessenswunsch.
Teilnahmegebühr (ohne Aufführung „Disabled Theater“ um 19.30 Uhr)
EUR 30 regulär, EUR 15 ermäßigt, Gruppenpreise auf Anfrage.
Teilnahmegebühr (inkl. Aufführung „Disabled Theater“ um 19.30 Uhr)
EUR 40 regulär, EUR 20 ermäßigt, Gruppenpreise auf Anfrage.
Begleitpersonen haben ohne gesonderte Anmeldung freien Eintritt. Bei Bedarf werden Teile der Tagung in Leichte Sprache übersetzt.
Die Tagung ist vom Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz als Lehrerfortbildung anerkannt. Veranstaltungsnummer: 15ST40701.
Veranstaltungsort
Staatstheater Mainz, Tritonplatz, 55116 Mainz
Anmeldung und Beginn im Foyer Kleines Haus
Bitte bezahlen Sie die Teilnahmegebühr vor Ort bei der Anmeldung.
Mittagessen
Ein günstiges Mittagessen in der Theaterkantine wird angeboten. Anmeldung erforderlich!
Markt der Möglichkeiten
Von 9.30-13.00 h haben teilnehmende Expert/innen, Gruppen und Institutionen die Möglichkeit, ihre Arbeit mit Informationsmaterial im Rahmen der Tagung zu präsentieren.
Julia Häusermann (Theater HORA, Zürich) - Was ist Tanz?
Julia Häusermann, Schweizer Tanz-Star mit Down-Syndrom, Trägerin des Alfred-Kerr-Preises und international bekannt durch ihre Mitwirkung in Jérôme Bels „Disabled Theater“, beantwortet Fragen zum Tanz. Und zwar tanzend. Begleitet von der Musikauswahl ihres Partners Remo Zarantonello führt sie den Unterschied zwischen richtigem und falschem Tanzen vor, gibt einen Überblick über verschiedene Tanzstile, zeigt, wie sie angefangen hat zu tanzen, wie man mit viel Gefühl tanzt, und wie ganz ohne. Und wie in Zukunft vielleicht alle Menschen tanzen werden. www.hora.ch
Staatstheater Darmstadt - Ein Bericht für eine Akademie
Die erste gemeinsame Arbeit der beiden Schauspieler Samuel Koch und Robert Lang ist ein work in progress, das sie in ihrem Studium an der Schauspielakademie Hannover begonnen haben und am Staatstheater Darmstadt weiterentwickeln. Aus Franz Kafkas berühmtem Text entsteht eine behutsame und minimalistische Choreografie des Bewegens und Sprechens, die radikal und selbstironisch das persönliche Auftreten und die Wahrnehmung der Anderen reflektiert – und die dünne Schicht dessen, was wir Zivilisation nennen. www.staatstheater-darmstadt.de
Jérôme Bel / Theater HORA - Disabled Theater
„Disabled Theater“ ist das erfolgreichste Theaterprojekt mit sogenannt behinderten Künstler/innen überhaupt. Nach Gastspielen auf den wichtigsten Festivals wie dem Festival d’Avignon, der Kasseler dOKUMENTA, der Ruhrtriennale und dem Zürcher Theaterspektakel wurde es als eine der zehn bemerkenswertesten Inszenierungen zum Berliner Theatertreffen eingeladen und tourt seitdem weltweit. Der Choreograf Jérôme Bel erzählt darin von seiner ersten Begegnung mit den geistig behinderten Schauspieler/innen des Zürcher Theater HORA. Dabei kommen uns die HORA-Schauspieler/innen auf eine berührende und mitunter verstörende Weise nah. www.jeromebel.fr
Panaibra Gabriel Canda & Maria Tembe (Maputo/Mosambik)
Wie lassen sich die Verletzungen aus vier Kriegen, die traumatisierten Körper, in den Tanz integrieren? Wie gewinnt man Gestaltungsfreiheit im Umgang mit Abhängigkeiten? Zusammen mit einer seiner Tänzerinnen stellt der mosambikanische Choreograf das von ihm entwickelte „(In)Dependence“-Trainingsprogramm für Menschen mit und ohne Behinderung vor – in Theorie und Praxis. culturartemz.blogspot.de
Samuel Koch & Robert Lang (Staatstheater Darmstadt)
Für ihren „Bericht an eine Akademie“ haben sie ein ganz eigenes Bewegungsrepertoire erarbeitet. Im Stück sind ihre Körper untrennbar miteinander verbunden, sie verschmelzen zu einem einzigen Wesen. Im Workshop vermitteln die beiden Schauspieler die Erfahrungen und Herausforderungen ihrer über Jahre entwickelten Körperarbeit. www.staatstheater-darmstadt.de
Nienke Reehorst & Ann Dockx (Theater Stap, Belgien)
In diesem Workshop wird der Körper an seine ursprüngliche Bewegungssprache herangeführt. Ausgehend von der Art, wie wir Bewegung wahrnehmen – in uns selbst, mit einem Partner, in der Gruppe – sollen die Teilnehmer/innen ihre Bedeutung durch Tanzimprovisationen „von innen heraus“ verstehen und kleine Bewegungsszenen entwickeln. www.theaterstap.be
Timeau De Keyser & Hans Mortelmans (Tibaldus en andere hoeren, Belgien)
Was es bedeutet, auf der Bühne zu stehen, wird in diesem Workshop sorgfältig beleuchtet. Die Teilnehmer/innen werden still im Raum stehen, ihre Augen schließen, und sich dann langsam in die unterschiedlichsten Dinge verwandeln: Engel, Teufel, Zauberer, Fabeltiere. Auch eine rituelle Szene soll entstehen, für die Gespräche entwickelt werden zwischen mythologischen Wesen, Göttern und Helden. "Es wird Spaß machen, herausfordernd sein und oft auch ein wenig seltsam." www.tibaldus.be
Nach all den bewegenden Einblicken steht am Ende des Tages der Austausch. Kleine Gesprächsrunden mit den Referent/innen geben die Möglichkeit, einen Blick zurück zu werfen, sich zu unterschiedlichen Fragen auszutauschen, Anknüpfungspunkte zu finden und die eigene Theaterarbeit in Bewegung zu setzen.
Grenzenlos Kultur / Lebenshilfe gGmbH Kunst und Kultur
„Grenzenlos Kultur“ war bei seiner Gründung 1997 das erste Festival im deutschsprachigen Raum, das Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung zeigte. Inklusion gehört auch heute noch zum Selbstverständnis, doch längst ist das Festival weit mehr: eine lebendige Plattform für ungewöhnliche, nicht selten experimentelle, immer auch gesellschaftspolitisch motivierte Theaterformen. www.lebenshilfe-kunst-und-kultur.de
Staatstheater Mainz / justmainz Theaterpädagogik
Das Junge Staatstheater Mainz, kurz „justmainz“, konzentriert sich mit seinen Inszenierungen auf die Perspektiven von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen und richtet sich zugleich an ein breites Familienpublikum. Darüber hinaus bietet die justmainz Theaterpädagogik vielseitige Vermittlungsformate und partizipatorische Projekte an. www.staatstheater-mainz.com
TheaterRaumMainz
TheaterRaumMainz ist ein Zusammenschluss freiberuflicher Theaterpädagog/innen im Raum Mainz. Das Netzwerk schafft einen unkomplizierten Zugang zu theaterpädagogischen Angeboten und Projekten und präsentiert sich mit öffentlichen Aktionen und Veranstaltungen. Regelmäßige Treffen bieten Gelegenheit zu fachlichem Austausch mit Kolleg/innen. Alle Interessierten sind herzlich willkommen! www.theaterraummainz.net
BuT Region Rheinland-Pfalz
Der Bundesverband Theaterpädagogik e.V. (BuT) vertritt die Theaterpädagogik als Fachdisziplin der kulturellen und beruflichen Bildung in Deutschland. In Theorie und Praxis widmet sich der BuT der Vielfalt theaterpädagogischen Schaffens in Fachtagungen, Fortbildungsprogrammen und Publikationen. Seit 2013 werden ergänzend BuT-Regionalkonferenzen in den verschiedenen Bundesländern durchgeführt. www.butinfo.de
Die Tagung findet statt im Rahmen des Theaterfestivals Grenzenlos Kultur vol. 17, 9.-19. September 2015.
Mit Förderung durch Aktion Mensch und Kultursommer Rheinland-Pfalz. Mit Dank an die Stadt Mainz.